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1980

Staatspräsident Giscard d'Estaing

Staatspräsident Giscard d'Estaing trägt sich im Rathaus in das Goldene Buch der Stadt Kassel ein.


Foto: @ www.kassel.de

1980 besuchte der französische Staatspräsident Giscard d'EstaingKassel. Als er am Rathaus vorfuhr, hätten er und die Menge besseres Wetter verdient gehabt. Nieselregen begleitete den Politiker auf seinem Besuch in Kassel. Den Guss von oben begleitete das sogenannte Bad in der Menge: Immer wieder musste Giscard Hände schütteln, eine Kasselerin überreichte ihm eine rote Rose. Das weitere Rahmenprogramm hatte die üblichen Eckwerte: Eintrag ins Goldene Buch der Stadt, Besuch der Gemäldegalerie im Schloss Wilhelmshöhe, Wasserspiele, Abendessen im Schlosshotel mit feinsten Speisen, erlesenen Weinen und ausgesuchten Gästen. Vorher hatte Hessens Ministerpräsident Holger Börner dem Staatsgast beim Small-Talk beim Blick über die Kasseler Senke erklärt: "Dort drüben, hinter den Bergen" - da sei der andere Teil Deutschlands, die DDR.

Die Jahre des Wirtschaftaufschwungs sind endgültig vorbei und die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland steigt. Der Enka-Betriebsratsvorsitzender Helmut Haase informierte ohne Absprache mit der Werksleitung die Öffentlichkeit über die bevorstehende Schließung des Enka-Werkes mit seinen 840 Arbeitsplätzen. Das zur Enka AG in Wuppertal (Muttergesellschaft: Akzo in den Niederlanden) gehörende Werk stellte Polyesterfasern und Polyamidfasern her. Werksleiter Manfred Schütze betonte zwar, es gebe noch keinen Vorstandsbeschluss, doch die Beschäftigten kämpften um ihre Arbeitsplätze. das Werk wurde bis Ende des Jahres besetzt, im nächsten Jahr erneut. Helmut Haase trat in den Hungerstreik. Doch alles nützte am Ende nichts: Das Enka-Werk Kassel wurde geschlossen. Betriebsratsvorsitzender Helmut Haase gab daraufhin sein Bundesverdienstkreuz zurück.

Quelle: kassellexikon.hna.de 

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