Inselweg

Blick von der Osterholzstr. auf die Insel, Foto Eberth vor vor 2.Weltkrieg

Blick von der Osterholzstraße auf die Insel
Foto: Eberth, Cassel

Es war einmal ein Mühlgraben..., so könnte die Geschichte über die Standorte von Mühlen in Bettenhausen und den Inselweg beginnen. Der Inselweg im Ortskern von Bettenhausen führte früher entlang des Mühlgrabens, der der Versorgung einiger Mühlen im Dorf diente. Den Graben und die Mühlen gibt es nicht mehr. Geblieben ist ein fast bedeutungsloser Inselweg.

Die Ansichtskarte oben links zeigt den Blick von der Brücke Osterholzstrasse über die Losse zum Dorfplatz. In der Mitte ist der Inselweg und die Losse-Insel zu erkennen. der Mühlgraben ist am linken Bildrand nur schwer auszumachen. (Foto:Eberth)

Das stetig laufende Wasser der Losse war es, weshalb sich im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Mühlen an ihr ansiedelten, um die Wasserkraft zu nutzen. Zur Versorgung der Mühlen im Dorf wurde einst der Mühlgraben angelegt und mit dem Wasser der Losse gespeist. Dadurch ergab sich eine lang gestreckte Insel, die bei der Osterholzstraße nur durch den Überlauf des Mühlarmes im Dorfe durchschnitten wurde. Eingebettet zwischen Graben und Fluss befand sich darauf ein Weg. Dies führte zu der Namensgebung "Inselweg". Nach dem zweiten Weltkrieg hatte der Graben in seiner Funktion ausgedient. Er wurde erst mit Trümmerschutt nach und nach zugeschüttet und ist heute komplett verfüllt.

Der Inselweg im Ortskern von Bettenhausen führt heute vom Dorfplatz im Zentrum der Gemeinde bis zur Burgstraße - früher Dorfstraße. Der Mühlgraben, der früher rechts daneben parallel verlief, ist heute nicht mehr sichtbar.

Die Mühlen am Inselweg

Ging man den Inselweg entlang, beginnend am Dorfplatz, begegnete man zunächst der Mühle mitten im Dorf. Sie bestand seit 1725; in ihr wurde Getreide gemahlen und sie diente nach 1872 als Antrieb in der Maschinenfabrik Richter. In der Bildmitte sieht man den Überlauf des Mühlgrabens in die Losse am Dorfplatz und dahinter das Gebäude der Firma Richter. Auf der linken Seite sind die ersten Häuser am Inselweg zu erkennen.

Entlang des Mühlgrabens lagen die Grundstücke der ansässigen Mühlenbetreiber, Bauernhöfe aber auch die auf Grund ihrer Lage sogenannte “Insel Helgoland“, eine traditionsreiche Gaststätte. Sie wurde 1891 von Jakob Zuschlag dort eröffnet. Heute wird in dem Gebäude ein Getränkehandel betrieben.

Wenn die Losse, wie häufig in der Vergangenheit geschehen, Hochwasser führte, so war auch oft, zum Ärger der Anwohner, der Inselweg vom Wasser überflutet.

Ein wenig weiter, auf der Hälfte der ehemaligen Insel überquert der Inselweg mit ein paar Stufen die Osterholzstrasse neben der gleichnamigen Brücke.

Fast am obersten Ende der Insel lag die „Ragemühle nächst über dem Dorfe“. Sie wird im Steuerkataster von 1748 erstmals erwähnt. In ihr wurde über die Dauer des Bestehens Gerste, Hirse, Nudeln und letztlich Lumpen gemahlen bzw. verarbeitet.

Die „Ragemühle nächste über dem Dorfe“ war wohl auch die “Dubuissonsche Mühle“. Sie ist die Nudelmühle, die im Jahre 1834 bei Gelegenheit einer zu Kassel abgehaltenen Gewerbeausstellung, durch einen Preis ausgezeichnet wurde. Später führte sie nach dem darin eingerichteten Betrieb den Namen der „Lumpenmühle“. Zu Weihnachten des Jahres 1872 wurde die Mühle durch Feuer zerstört.

Editor: Erhard Schaeffer, 2009

Quellen:

  • Bruno Jacob: Geschichte des Dorfes Bettenhausen 1126-1926
  • Kurt Klehm: Eine Chronik Bettenhausen 1906-1956
  • Arbeitsgruppe "Bettenhausen früher und heute"

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Ort: Inselweg

Kurzbeschreibung

Der Inselweg im Ortskern von Bettenhausen führte früher entlang des Mühlgrabens, der der Versorgung einiger Mühlen im Dorf diente.

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