- Startseite
- Erinnerungen
- Das "Kriegstagebuch" der Sophie Poppenhäger
Das "Kriegstagebuch" der Sophie Poppenhäger
- Autor: Falk Urlen
- Zeit: 1941
- Ort: Radestrasse
- Vom: 12.07.2021
- Themen: Zweiter Weltkrieg, Menschen erzählen
Sophie Poppenhäger 1941
Foto: S. Poppenhäger
Sophie Popenhäger, geb. 1926, zog 1936 mit ihren Eltern in ein Siedlerhaus (Fieseler-Siedlung) in der Bäumerstr., heute Radestr. Sie besuchte die Volksschule in Waldau und musste hier als Hausaufgabe ab 1940 ein „Kriegstagebuch“ erstellen. Hier übernahm sie zunächst fast täglich aus der Tageszeitung die Erfolge der deutschen Streitkräfte. Die hier übernommenen Zahlen müssen darum nicht immer authentisch sein. So wurden z. B. Flugzeuge des Feindes abgeschossen, die deutschen Flugzeuge wurden nur vermisst. Wenn man hört, dass England zu Kriegsbeginn nur 500 Jagdflugzeuge gehabt haben soll, wundert man sich schon über die hohen Abschusszahlen.
Der in Sütterlin-Schrift geschriebene Originaltext wurde von mir mit Hilfe meiner Frau und Hildegard Spitzer in Schreibmaschinenschrift übertragen. Im in der Anlage beigefügten Heft wurden Original und Übersetzung nebeneinander gestellt. Dazu sollte man den PDF-Editor entsprechend einrichten: Ansicht zwei Seiten.
Ich war beim Lesen vollkommen überrascht, welche und wieviel Angriffe die deutschen Truppen durchgeführt haben. Ich wusste nicht, welche Schäden z. B. in Rotterdam und England angerichtet worden waren. Das wird durch dieses „Tagebuch“ erst deutlich, für die Fünfzehnjährige - wie auch für die meisten Deutschen - waren das stolze Erfolge. Die Opfer spielten dabei keine Rolle, die Schreiberin übernimmt die Meldungen emotions- und empathielos, bis die Engländer auch in Deutschland Bomben abwarfen, zehnmal so viel, wie die Deutschen in England (Karl Wills).
Das „Tagebuch“ wird bis Juli 1941 geführt, obwohl Sophie da bereits seit April ihr Landjahr ableistete. Im Interview meinte sie, sie habe das gerne freiwillig weitergeführt, durch die Propaganda war sie überzeugt davon, dass Deutschland richtig handele.
Erst 1944 führt sie es weiter. Heute (2021) weiß sie nicht mehr warum. Wahrscheinlich musste sie das in der Berufsschule weiterführen. Jetzt werden die Terrorangriffe durch die „englisch-amerikanischen Luftgangster“ geschildert, die Zerstörung der deutschen Städte. Davor waren 2 Blätter aus dem gebundenen Heft herausgetrennt, Sophie weiß heute nicht mehr, warum. Mit Losungen von Goebbels endet das „Kriegstagebuch“: „Unser Siegeswille fanatischer denn je“; da hatten die Amerikaner bereits Aachen eingenommen und die Russen waren in Ostpreußen einmarschiert. Heute kann sie das auch nicht mehr verstehen, damals war sie aber noch überzeugt davon, dass die Deutschen siegen würden.
Ich habe die Originalseiten gescannt und die Übersetzung des Originals - auch mit Fehlern - daneben gestellt.
Aus diesem Text können Leserinnen und Leser nachvollziehen, wie intensiv die Angriffe der Deutschen in unseren Nachbarländern waren und was die Deutschen dabei empfanden. Kaum verständlich ist dabei, dass man es für verbrecherisch ansah, wie die Alliierten danach Deutschland angriffen. Sophie schreibt: „Aber die Engländer und Amerikaner bekommen dies alles doppelt und dreifach zurückgezahlt“. Glaubte man das wirklich? - Ja, sie glaubte das, wie sie mir im Interview versicherte.
Sie können sich dieses "Kriegstagebuch" als PDF-Datei herunterladen.
Autor, Redaktion und Interview: Falk Urlen
Dokumente zum Herunterladen
Wo spielt dieser Beitrag?
Kurzbeschreibung
Sophie Popenhäger, geb. 1926, zog 1936 mit ihren Eltern in ein Siedlerhaus (Fieseler-Siedlung) in der Bäumerstr., heute Radestr. Sie besuchte die Volksschule in Waldau und musste hier als Hausaufgabe ab 1940 ein „Kriegstagebuch“ erstellen. Hier übernahm sie zunächst fast täglich aus der Tageszeitung die Erfolge der deutschen Streitkräfte. Die hier übernommenen Zahlen müssen darum nicht immer authentisch sein. So wurden z. B. Flugzeuge des Feindes abgeschossen, die deutschen Flugzeuge wurden nur vermisst. Wenn man hört, dass England zu Kriegsbeginn nur 500 Jagdflugzeuge gehabt haben soll, wundert man sich schon über die hohen Abschusszahlen.
Artikel Kategorien
- Stadtplanansicht
- Straßen
- Agathofstraße [9]
- Am Försterhof [2]
- Am Holzmarkt [4]
- Am Messinghof [1]
- Am Sälzerhof [2]
- Autobahnauffahrt Kassel-Nord [1]
- Bergshäuser Straße [4]
- Bettenhäuser Straße [3]
- Bunte Berna [4]
- Buttlarstraße [5]
- Christophstraße [1]
- Dormannweg [8]
- Eichwaldstraße [14]
- Eschenweg [2]
- Faustmühlenweg [4]
- Forstfeldstraße [2]
- Gecksbergstrasse [1]
- Hafenstraße [3]
- Heiligenröder Straße [3]
- Heinrich-Steul-Straße [5]
- Huthstraße [4]
- Inselweg [2]
- Jakobsgasse [1]
- Kalkbergweg [1]
- Königinhofstraße [2]
- Leipziger Straße < Leipziger Platz [37]
- Leipziger Straße > Leipziger Platz [9]
- Miramstraße [4]
- Ochshäuser Straße [5]
- Olebachweg [1]
- Ölmühlenweg [4]
- Osterholzstraße [8]
- Pfaffenstieg [1]
- Pfarrstraße [7]
- Radestrasse [4]
- Salztorstraße [2]
- Sandershäuser Straße [9]
- Söhrestraße [2]
- Steinigkstraße [7]
- Unterer Käseweg [2]
- Waisenhausstraße [2]
- Waitzstraße [1]
- Wallstraße [1]
- Windhukstraße [2]
- Wohnstraße [2]
- Yorkstraße [1]
- Stadtansicht
- Alt Waldau [6]
- Alter jüdischer Friedhof in Bettenhausen [1]
- Blücherviertel [6]
- Dorfplatz an der Losse [37]
- Drahtbrücke Kassel [1]
- Eichwald [14]
- Erlenfeld [7]
- Fieselersiedlung im Stadtteil Forstfeld [2]
- Flugplatz Kassel-Waldau / Industriegebiet Waldau [6]
- Forstfeld [25]
- Forstfelder Mitte [1]
- Friedhof Bettenhausen [2]
- Fulda-Schifffahrt [7]
- Fuldabrücke Kassel [4]
- Gerhard-Fieseler-Flugzeugwerke [8]
- Hafen Kassel [3]
- Hafenbrücke [2]
- Häschenplatz, Ochshäuser Str / Forstbachweg [4]
- Hessendenkmal am Waldauer Fußweg [1]
- Industriegebiet Lilienthalstrasse 150 [4]
- Industriegebiet Lilienthalstrasse/Wohnstrasse [12]
- Junkerscamp "Lettenlager" [8]
- Kasseler Forst [14]
- Kasseler Osten [21]
- Kunigundishof [2]
- Leipziger Platz [6]
- Munitionsfabrik 1916 [3]
- Quellgebiet der Eichwasserleitung [2]
- Salzmannshausen [14]
- Schröderplatz Forstfeld [5]
- Siedlergemeinschaft Lindenberg 1 [2]
- Spielplatz Osterholzstraße [1]
- Stadtschleuse und Walzenwehr [3]
- Unterneustadt [23]
- Wahlebach [4]
- Gebäude
- Altes Bürgermeisteramt [2]
- Altes Tor der Neustadt [1]
- Bahnhof Bettenhausen [4]
- Bahnhof Bettenhausen der Söhrebahn [2]
- Betriebshof Sandershäuser Straße [2]
- Bürgerhaus Waldau [2]
- Bürgerschulen 25 und 26 [7]
- Charité / Salzmanns Hof [4]
- Das "Große Maul" [1]
- Diana Werke [1]
- Ehemaliges Forstgut in der Ochshäuser Straße [2]
- Eisenhammer [4]
- Ev. Immanuelkirche Forstfeld [4]
- Ev. Jakobuskirche Eichwald [1]
- Ev. Marienkirche Bettenhausen [7]
- Fachwerkhaus Leipziger Straße 321 [1]
- Firma Pilzegrimm [2]
- Forstlehranstalt Waldau [4]
- Frw. Feuerwehr Bettenhausen/Forstfeld, DRK Bettenhausen/Waldau [3]
- Gasthaus "Zur Römerhalle" [2]
- Gaststätte Insel Helgoland [3]
- Gaststätte Nadler-Thalia [3]
- Gaststätte Zum Osterholz [3]
- Gaswerk Nürnberger Straße [1]
- Haferkakaofabrik/Schüle-Hohenlohe [3]
- Hallenbad-Ost [2]
- Hassia Drogerie [1]
- Haus Forstbachweg [4]
- Heilsarmee Sozial-Center-Kassel [1]
- Jägerhaus / Kastell [2]
- Kadruf [2]
- Kindertagesstätte Forstbachweg [1]
- Kindertagesstätte Lindenberg [1]
- Kupferhammer [1]
- Lilienthalstraße 1 [1]
- Lossekraftwerk [1]
- Lossemühle Agathof [3]
- Messinghof [2]
- Molkerei Krell [2]
- Postamt Bettenhausen [1]
- Pulvermühle / Herkulesbrauerei [2]
- Salzmann & Comp. [11]
- Schmiede Waldau [1]
- Schule Am Lindenberg [5]
- Schützenhaus [1]
- Seniorenwohnanlage Lindenberg [1]
- Siechenhof [2]
- St. Kunigundis - Kirche [5]
- St.-Andreas-Kirche Forstfeld [1]
- Stadtteilzentrum Agathof [16]
- Theater des Osten / Restaurant Belz [4]
- Treffpunkt Samowar [1]
- Unterneustädter Mühle [2]
- Wartburghütte Niestetal [3]
- Wollwäscherei Mosbacher [1]
- Zehntscheune Waldau [2]
- Kultur
- Erlebte Geschichte
- Familienfest
- Feier
- Unternehmen
- Organisationen
- Menschen
- Frühgeschichte
- Mittelalter
- 13. Jahrhundert
- 14. Jahrhundert
- 15. Jahrhundert
- 16. Jahrhundert
- 17. Jahrhundert
- 18. Jahrhundert
- 19. Jahrhundert
- 1900er Jahre
- 1910er Jahre
- 1920er Jahre
- 1930er Jahre
- 1940er Jahre
- 1950er Jahre
- 1960er Jahre
- 1970er Jahre
- 1980er Jahre
- 1990er Jahre
- 2000er Jahre
- 2010er Jahre
- 2020er Jahre