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Staustufenplanung für die Fulda

Plan der Fuldakanalisierung von 1920

Fuldakanalisierung Plan 1920
Foto: WSA Hann Münden

Die Fuldakanalisierung 1892 - 1896 wurde von der preußischen Regierung immer nur als Anfang der Weserkanalisierung betrachtet. Die Stadt Kassel als Hafenstadt war als südlichster Endpunkt der Weser-Schifffahrt angedacht. Anfang des 20. Jahrhunderts sollte sie im Rahmen der Energiegewinnung (Gesetz vom 20.4.1922) stattfinden. Geplant war der Ausbau 22 km oberhalb Kassels mit vier neuen Stauanlagen, die erste bei Guxhagen, Freienhagen, Wahnhausen und auf dem Radwerder bei Münden gebaut werden. Alle Schleusen mit Ausnahme der Stadtschleuse und der Mündener Schleuse sollten beseitigt werden und durch zwei neue Schleusen an den Staustufen unterhalb der Stadt Kassel, für 1000 Tonnen-Schiffe erstellt werden. Der geplante Umbau der Oberweser und der Fulda wurde aber aus finanziellen Gründen eingestellt.

Mit einem Staatsvertrag vom 29.7.1921 werden die Wasserstraßen der Länder auf das Reich übertragen, die Fulda oberhalb Kassels wird durch eine besondere Vereinbarung vom Reich übernommen.

Die Zeit der Dampfschlepper neigt sich jedoch schon vor dem Zweiten Weltkrieg dem Ende zu, auch wenn Dampfantrieb und Schleppverbände bis in die 60er Jahre im Einsatz bleiben. Die große Zeit der Motorschiffe beginnt nach dem Zweiten Weltkrieg.

Diese Entwicklung hatte für den Hafen und die damit verbundene Wirtschaftlichkeit der Schifffahrtsstraße Fulda und Oberweser, entscheidende Folgen.

Plan mit zwei Staustufen zwischen Kassel und Hann. Münden
Plan mit zwei Staustufen zwischen Kassel und Hann. Münden  Foto: WSA Hann Münden

Man griff auf Überlegungen aus dem Jahr 1935 zurück, die untere Fulda mit 2 Staustufen bei Wahnhausen und vor Hann. Münden umzukanalisieren und den Hafen mit einem zweiten, größeren Becken zu ergänzen.

1952 wurde der Ausbau der Mittelweser von Bremen bis Minden abgeschlossen, Kosten 130 Millionen DM.

In einer Regierungsvereinbarung vom 30. September 1968 der Länder Hessen, Bremen, Niedersachsen und Nordrhein - Westfalen mit Beteiligung des Bundes, wurde der Ausbau der Fulda und die Kanalisierung der Weser zu einer Wasserstraße III (1000-t. Schiffe), unterzeichnet. Die Kosten (Stand 1962) wurden auf rund 80 Millionen DM geschätzt. Beide Staustufen erhalten zur Energiegewinnung ein Kraftwerk.

Der Fuldaspiegel bis Wahnhausen hätte dann die gleiche Höhe wie bei Wolfsanger, nach dem Wehr Wahnhausen erhöht sich der Spiegel um sechs Meter.

Die Schleusenkammern werden auf eine Länge von 110 Metern und einer Breite von 12 Meter gebracht. Die Fahrwassertiefe auf 270 cm hat dementsprechend eine Sohlenbreite von 27 Meter.

Gescheitert ist die Umsetzung wie Mitte der dreißiger Jahren an der Finanzierung. Gebaut wurden nur die Staustufen Wahnhausen, Wilhelmshausen und Bonaforth, die Schleusen schrumpften auf eine Länge von 35 Meter und einer Breite von 6.75 bzw. 7.50 Meter.

Staustufe bei Bonaforth
Staustufe bei Bonaforth  Foto: WSA Hann Münden

In der Folge wurde 1977 der Hafen für Güterschiffe geschlossen, heute gibt es nur noch die Personenschifffahrt und den Sportbootverkehr.

Text: Gerhard Böttcher, 2014

Editor: Erhard Schaeffer, November 2015

Quellen:  Wasserschifffahrtsamt Hann Münden

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Kurzbeschreibung

Die Fuldakanalisierung 1892 - 1896 wurde von der preußischen Regierung immer nur als Anfang der Weserkanalisierung betrachtet. Die Stadt Kassel als Hafenstadt war als südlichster Endpunkt der Weser-Schifffahrt angedacht. Anfang des 20. Jahrhunderts sollte sie im Rahmen der Energiegewinnung (Gesetz vom 20.4.1922) stattfinden. Geplant war der Ausbau 22 km oberhalb Kassels mit vier neuen Stauanlagen, die erste bei Guxhagen, Freienhagen, Wahnhausen und auf dem Radwerder bei Münden gebaut werden. Alle Schleusen mit Ausnahme der Stadtschleuse und der Mündener Schleuse sollten beseitigt werden und durch zwei neue Schleusen an den Staustufen unterhalb der Stadt Kassel, für 1000 Tonnen-Schiffe erstellt werden. Der geplante Umbau der Oberweser und der Fulda wurde aber aus finanziellen Gründen eingestellt.

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