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Jägerhaus, das spätere Kastell in der Unterneustadt

Jägerhaus und Magdalenenkirche

Jägerhaus oben und unten Magdalenenkirche, Ausschnitt aus Merian 1656
Foto: Merian

Eines der bedeutungsvollen Gebäude der Unterneustadt ist zweifelsohne das Kastell, vormals das fürstliche Jägerhaus der Casseler Landgrafen. Die wechselseitige Geschichte dieses Gebäudes hat in den vergangenen 450 Jahren nicht nur vier bauliche Veränderung erlebt, sondern unterlag auch einer vielfachen Nutzungsänderung. Das Grundstücksareal befand sich allerdings immer im Besitz der Landgrafen und später der Stadtregierungen.

Über die ursprüngliche Erbauung des Jägerhauses gibt es keine genaue Zeitangabe , urkundlich wird der erste Bau, 1362 unter Landgraf Heinrich II. erstmalig erwähnt, obwohl man vermutet, dass das Gebäude schon in der Entstehungszeit der Neustadt 1283 existierte. Das Jägerhaus diente dem Landgrafen und seinem Gefolge als Ausgangspunkt ihrer Jagd im Forst, außerdem lagerten hier die zum Waidwerk notwendigen Gerätschaften. Der Bau liegt in seiner Längsseite der Fulda zugeneigt und umfasst zwei Geschosse (Merian 1655).

Bereits 1540 wurde die baufällige und unzureichende Anlage unter Landgraf Philipp erneuert und um einige Baustellen zur Unterneustädter Mühle hin verschoben. Die Anlage auf dem Plan von Merian erscheint nach dem Umbau als Vierflügelbau mit großen Innenhof, die vier zur Mühle hin gelegenen Häuser wurden dem Gebäudekomplex angegliedert. Bei der Beschreibung der Gebäude gibt es allerdings unterschiedliche Gebäude-Formationen. Piderit wie Neuber bezeichnet den Bau als „ein dreiseitiges nach der Fulda offenes Gebäude”, obwohl bei Merian ein Vierflügelbau zu sehen ist. Die Außenmauer des zur Fuldaseite liegendem Gebäude bildete zugleich die Stadtmauer. Das Haus, das sich durch die Erweiterung zum Jägerhaus entwickelte wurde zu Landgraf Philipp's Zeit vom Jägermeister Georg Schätzel bewohnt.

Ausschnitt aus Steuer Generalkarte, 1766
Ausschnitt aus Steuer Generalkarte, 1766  Foto: Johann Georg Krug

Unter Landgraf Karl wurde der Jägerhaus überflüssig und in das benachbarte Waldau verlegt. Das dortige Jagdzeughaus nebst Jäger- und Falkonierhof lag näher am Forst als das in den engen Gassen gelegene Jägerhaus. 1686 wurde der baufällige Fuldaflügel abgerissen und 1766 verschwand das Vorderhaus zur Mühlengasse, ebenso das Haupthaus an der Südwestseite und einige Jahre später der Hauptbau an der Südostseite. Das Jägerhaus in seiner bisherigen Funktion ward Geschichte. Aus dem Jägerhaus entstand der dritte Bau das Kastell.

Wenn sie mehr und detalierte Einzelheiten mit historischen Darstellungen zum Jägerhaus lesen wollen, können sie sich die unten aufgeführte PDF-Datei herunterladen.

Text: Gerhard Böttcher

Editor: Erhard Schaeffer, Februar 2012

Quellen:

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Kurzbeschreibung

Eines der bedeutungsvollen Gebäude der Unterneustadt ist zweifelsohne das Kastell, vormals das fürstliche Jägerhaus der Casseler Landgrafen. Die wechselseitige Geschichte dieses Gebäudes hat in den vergangenen 450 Jahren nicht nur vier bauliche Veränderung erlebt, sondern unterlag auch einer vielfachen Nutzungsänderung. Das Grundstücksareal befand sich allerdings immer im Besitz der Landgrafen und später der Stadtregierungen.

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