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Die „Vetter Maschinenfabrik“
- Autor: Joachim Schmidt
- Zeit: 1930
- Ort: Leipziger Straße < Leipziger Platz
- Vom: 29.10.2025
- Themen: Firmen- und Industriegeschichte, Industrie und Gewerbe
Die Vetter Maschinenfabrik 2025
Foto: Joachim Schmidt
Am 1.Februar 1930 gründete der Brauereiingenieur Hans Vetter (1886-1955) in Kassel-Bettenhausen, Leipziger Straße 144 seine Firma. Die kleine Werkstatt stand auf dem Gelände der Eisengießerei F. Uhlendorf. Heute ist hier das Autohaus Glinicke. Zweck der Firma war die Entwicklung und Fertigung von Spezialausrüstungen für die Brauindustrie, z. B. Förder- und Silosysteme, Entwässerungs-Schneckenpressen und Röhrenbündeltrockner.
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Was wird getrocknet und warum?
Bei der Bierherstellung bleibt nach dem Maischen, dem Auskochen des geschroteten Malzes mit Wasser (bei 78°C) und nach dem Ablassen desselben, das ausgelaugte Malz zurück, der Treber. Biertreber ist also ein Nebenprodukt der Brauindustrie, welches 85 Prozent des „Brauabfalls“ ausmacht. Aus der Flüssigkeit (dem warmen wässrigen Auszug, der sogenannten Würze) wird das Bier hergestellt.
Der Biertreber kann getrocknet werden, wodurch er länger haltbar gemacht wird. Heute wird Treber meist als Viehfutter in der Milchwirtschaft und zur Rindermast eingesetzt. Dabei kann er auch für Menschen ein sehr geeignetes Nahrungsmittel sein. Im Mittelalter mischten die Hausfrauen, die einmal pro Woche das Bier brauten, den Treber immer mit in ihren Brotteig. „Treberbrot“ hat also eine lange Tradition. Heute ist es allerdings bei der immensen Brotvielfalt eher in Vergessenheit geraten. Dabei hat es im Gegensatz zu „normalem“ Brot einen großen Vorteil: Es ist ein bekömmlicher Proteinlieferant.
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Wie ging die Firmenentwicklung weiter?
1936 zog die Firma in die Leipziger Straße 106 um. Das Gebäude in der Leipziger Straße 106 nutzte die israelitische Gemeinde von 1740 bis 1880 als Hospital und wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Nach dem Wiederaufbau wurden die benachbarten Grundstücke 104 und 108 hinzu erworben.
Nach dem Tod des Vaters übernahm 1955 der Sohn Joachim (1920-2002) die Firma.
Die Anwendungsbereiche für VETTER-Spezialmaschinen wurden kontinuierlich erweitert. Außer der Agrar-, Lebensmittel- und Brauindustrie (inkl. Futtermittelproduktion) gehören nun auch umfangreiche Aktivitäten in der chemischen und holzverarbeitenden Industrie dazu. 1961 erhielt die Maschinenfabrik einen eigenen Gleisanschluss. War Joachim Vetter bisher alleiniger Besitzer, wurde die Fabrik 1984 in eine GmbH umgewandelt.
Die Firma hatte zu Anfang 12 Beschäftigte. Zum 75-jährigen Bestehen, im Jahr 2005, waren es bereits 80 Mitarbeiter und die Maschinen wurden nicht nur in das europäische Ausland geliefert, sondern auch nach Ägypten, China, Venezuela, Russland und Korea.
Im Jahr 2010 übernahm die „Moret Industries Group, ein globales Familienunternehmen in der Agrifood Industrie seit 1868“, die Vetter Maschinenfabrik. Der Firmennamen wurde in „VetterTec“ geändert. Im 2014 erhielt VetterTec ihren bisher größten Auftrag: eine Anlage in der jährlich ca. 250.000 Tonnen Weizen zu Gluten, Weizenfuttermitteln, modifizierten Stärken, speziellen Aminosäuren und weiteren Bioprodukten verarbeitet werden. Mehr als 180 Lkw und spezielle Schwertransporter wurden benötigt, um die gesamte Ausrüstung zum Kunden zu transportieren.
In Nordamerika werden Entwässerungs-, Trocknungs-, Eindampfungs-, Mahl- und Pelletiersysteme entwickelt und vertrieben. Beispielsweise für ein großes DDGS-Trocknungssystem – eine Anlage einen führenden Ethanolhersteller aus dem mittleren Westen der USA. In einer solchen Anlage fällt bei der Herstellung von Bioethanol auf Basis von stärkehaltigem Getreide nach der Trocknung sogenannte „Trockenschlempe“ (Dried Distillers Grains with Solubles, DDGS) an, die anschließend pelletiert werden kann. Diese stellt dann ein gut lagerfähiges Futtermittel dar.
2023 wird eine weitere Niederlassung in Indien eröffnet.
So ist in über 90 Jahren aus der kleinen Werkstatt in Bettenhausen ein international tätiges Unternehmen entstanden, das Trocknungs-, Eindampfungs- und Entwässerungsanlagen für die Stärke-, Bioethanol-, Alkohol-, Brau-, Umwelt-, Chemie- und Lebensmittelindustrie konstruiert und baut.
Text: Joachim Schmidt, Oktober 2025
Quellen:
HNA_Archiv
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Kurzbeschreibung
Am 1.Februar 1930 gründete der Brauereiingenieur Hans Vetter (1886-1955) in Kassel-Bettenhausen, Leipziger Straße 144 seine Firma. Die kleine Werkstatt stand auf dem Gelände der Eisengießerei F. Uhlendorf. Heute ist hier das Autohaus Glinicke. Zweck der Firma war die Entwicklung und Fertigung von Spezialausrüstungen für die Brauindustrie, z. B. Förder- und Silosysteme, Entwässerungs-Schneckenpressen und Röhrenbündeltrockner.
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