Die Autophon GmbH, von Kassel in die Welt

Ein altes Foto des 2 söckigen Verwaltungs-und Fabrikgebäude der Firma Kadruf von ca. 1935 an der Straße Dormannweg

Das Verwaltungsgebäude der Firma Kadruf ca. 1935
Foto: Stadtteilzentrum Agathof e.V.

Im Dormannweg 48, im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Kasseler Druckerei und Färberei (Kadruf), heute Gewerbepark Kadruf, wurden von 1970 bis 1981 Informationssysteme für Flughäfen und Banken hergestellt. Die Anzeigetafeln informierten die Flugreisenden über Ankunft- und Abflugzeiten ihres Fliegers. Bei Veränderungen blinkten Signallampen und die Schaltwerke der Tafeln machten Geräusche. Für die Wartung von Funkgeräten gab es eine extra Service Abteilung.

Die Autophon GmbH in Deutschland war ein Tochterunternehmen der Schweizer Autophon AG. und hatte ihren Hauptsitz in Düsseldorf-Oberkassel. Die Firma hatte die Zuschläge für zwei Großaufträge der Hessischen Landesregierung bekommen. Geplant war der Bau von Anzeigetafeln für Frankfurt Airport und die Lufthansa AG. Der Auftrag wurde nur vergeben unter der Bedingung, dass die Wertschöpfung in Hessen blieb. Also verlegte die Autophon GmbH ihren Sitz nach Kassel. Hier wurden im Anschluss auch Anzeigetafeln für den Flughafen in Melbourne hergestellt.

Im Frühjahr 1970 las ich in der Zeitung eine Stellenanzeige der Firma Autophon, die Mechaniker suchte. Nach meiner schriftlichen Bewerbung fand ein Vorstellungsgespräch mit dem Geschäftsführer im Hotel Hessenland statt. Nach erfolgreicher Bewerbung trat ich am 1.Juli meine neue Arbeitsstelle in Düsseldorf-Oberkassel, dem damaligen Hauptsitz der Firma, an. Die Firma befand sich in einem ehemaligen Metzgerladen. Im Verkaufsraum waren die Büros untergebracht, der Kühlraum diente als Lager und wo früher Fleisch verarbeitet und Wurst hergestellt wurde befand sich die Werkstatt. Bei meiner Tätigkeit lernte ich die von der Firma Autophon hergestellten Anlagen am Düsseldorf Airport und an der Börse in Düsseldorf kennen.

 

Nach 4 Wochen Einarbeitung in Düsseldorf hatte ich die Möglichkeit die Muttergesellschaft in der Schweiz kennen zu lernen. Die Schweizer Autophon AG, 1922 in Solothurn gegründet, war ursprünglich ein Hersteller von Telekommunikationsgeräten. Später kamen automatische Vermittlungsanlagen, Personensuchanlagen, Radios, Fernseher, Funkgeräte und Anzeigeanlagen dazu. Produziert wurde für die Verwaltung, Armee, Post, Bahn, Industrie und private Haushalte. 1984 fusionierte Autophon AG. mit dem Telefonhersteller Gfeller AG in Flamatt zur Autophon Holding AG. Anfang 1987 Fusion mit der Hasler Holding und Zellweger zur Ascom

Am 1.Oktober 1970 begann die Produktion in Kassel-Bettenhausen.in der Schlosserei wurden die angelieferten Profile aus Aluminium auf Maß zugeschnitten und die Bleche für die Verkleidung der Schalttafeln ebenso auf Maß geschnitten und gebogen. Nachdem die Teile außer Haus lackiert waren, begann zunächst die Montage der Gehäuse. In die Gehäuse wurden dann Gestelle eingepasst, in die anschließend die Anzeigeschaltwerke geschoben wurden. Durch Kabel wurden die einzelnen Schaltwerke mit einem Computer verbunden, der die Anzeige steuerte. Nach einer mechanischen und elektrischen Kontrolle wurden die Geräte von Schweizer Ingenieuren nochmals kontrolliert bevor sie zum Bestimmungsort gebracht, eingebaut und mit Schaltwerken bestückt wurden.

1981 machte sich der Prokurist der Autophon GmbH Joachim Franz selbstständig und gründete die Firma SaF Gesellschaft für technische Sonderanlagen mit Sitz in der ehemaligen Kantine der Spinnfaser AG in der Wohnstraße.Im Anhang HNA-Artikel zur Firma SaF von 1985 und 2006.

 

Text: Joachim Schmidt, März 2023

Quellen:

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Ort: Kadruf

Kurzbeschreibung

Im Dormannweg 48, im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Kasseler Druckerei und Färberei (Kadruf), heute Gewerbepark Kadruf, wurden von 1970 bis 1981 Informationssysteme für Flughäfen und Banken hergestellt. Die Anzeigetafeln informierten die Flugreisenden über Ankunft- und Abflugzeiten ihres Fliegers. Bei Veränderungen blinkten Signallampen und die Schaltwerke der Tafeln machten Geräusche. Für die Wartung von Funkgeräten gab es eine extra Service Abteilung.

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