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Bruno Jacob - Kasseler Journalist und Publizist

Bruno Jacob. 1927

Portrait Bruno Jacob aus den Kasseler Neuesten Nachrichten von 1927
Foto: Kasseler Neueste Nachrichten

Lebensweg des Journalisten und Publizisten Bruno Jacob (1881 - 1954)

Die 1927 anlässlich des 800jährigen Bestehens des Dorfes Bettenhausen herausgegebene Chronik stammt aus der Feder des Journalisten Bruno Jacob. Als „Einmann-Geschichtswerkstatt“ hat er zwischen 1906 und 1954 mehr als 390 Artikel geschrieben und veröffentlicht. Seine journalistischen Fähigkeiten und sein immenser Fleiß, mit denen er sich heimatgeschichtlichen Themen widmete, haben in der Region nur wenig Anerkennung gefunden. Der folgende Blick auf das Leben und Wirken Bruno Jacobs geschieht auch zur Würdigung seiner Verdienste, die er sich hinsichtlich der Geschichtsschreibung des Dorfes Bettenhausen erworben hat.

Bruno Jacob wurde am 4. Oktober 1881 in Kassel, in der Humboldtstraße, in einem Eckhaus gegenüber dem Wilhelmsgymnasium geboren. Sein Vater war der Kaufmann Julius Jacob. Die Mutter, Agathe Trömner, war die Tochter des Zeitungsverlegers, Richard Trömner. Jacob besuchte das Realgymnasium in der Schomburgstraße und absolvierte danach eine kaufmännische Ausbildung. Als Journalist arbeitet er für die „Deutsche Volkszeitung“ in Hannover, bevor er 1907 die Buchdruckerei seines Großvaters, Richard Trömner, in Kassel übernahm.
In den folgenden Jahren studierte er Volkswirtschaft an der Universität in Jena. Von 1915 bis 1918 war er Kriegsteilnehmer des 1. Weltkrieges. In Hameln leitete er als Chefredakteur von 1919 bis 1923 die Tageszeitung „Der Niedersachse“. In dieser Zeit führten ihn mehrer Reisen nach Südosteuropa.
Ab März 1923 bis zu seinem Tod lebte Jacob in Kassel in Salzmannshausen und wirkte als freier Journalist, Chronist und Mundartpoet. In den folgenden drei Jahrzehnten machte er sein schon früh entdecktes Interesse an geschichtlichen Themen zum Mittelpunkt seiner Arbeit. In allen Kasseler Zeitungen wurden seine Beiträge veröffentlicht. Ab 1924 schrieb er im „Kasseler Volksblatt“ seine politisch-polemische Mundartkolumne „Minn Freind – de Schnudde“. Aus vielen Folgen ist seine liberale, republikanische Grundhaltung ablesbar. Eine besondere Abneigung hegte er gegen alles „Preußische“, das nach 1866 in Hessen Einzug gehalten hatte.

Neben seiner journalistischen Arbeit hielt er zahlreiche Vorträge, u.a. im Verein für hess. Geschichte und Landeskunde. Vorübergehend war er auch Geschäftsführer des Kasseler Museumsvereins. Ein Augenleiden, Folge der Kriegsteilnahme, führte allmählich zur Erblindung. Nur mit Hilfe seiner Lebensgefährtin, Fr. Hedwig, geb. Schmidt, konnte er seine schriftstellerische Tätigkeit fortsetzen.
Bruno Jacob starb am 28. April 1954 an den Folgen eines Schlaganfalls und wurde auf dem Kasseler Hauptfriedhof zur letzten Ruhe gebettet.

Kurt Klehm, Herausgeber des Bettenhäuser Heimatblattes, schrieb in seinem Nachruf über den von ihm verehrten Chronisten in der Zeitung vom Juni 1954:
"Die Sonne, die Bruno Jacob seit Jahren nicht mehr sehen konnte, gab ihm das Geleit auf seinem letzten Weg, als er am 3. Mai 1954 beigesetzt wurde. Pfarrer D. Sattler hob in seiner Grabrede die Heimatliebe und echte Heimatgesinnung Bruno Jacobs hervor. Im Auftrag des Mag. der Stadt Kassel legte Stadtschulrat Fricke einen Kranz nieder. Der 1. Vors. des Vereins für Hess. Geschichte und Landeskunde, Dr. Hopf, rief dem verstorbenen Ehrenmitglied des Vereins Worte des Stolzes und der Trauer nach. Überall aber, wo heimatliebende Menschen leben, sei es in Kurhessen oder in Hannover, wo er so lange wirkte, wird man Bruno Jacob immer ein ehrendes Andenken bewahren!"

Sein Nachlass, auch unveröffentlichte Manuskripte, wird im Kasseler Stadtarchiv aufbewahrt.

Eine Liste seiner Publikationen, 1969 zusammengestellt von E. Brauns in der Zeitschrift des Vereins für Hess. Geschichte und Landeskunde, kann unten als pdf-Datei eingesehen und gespeichert werden.

Editor: Bernd Schaeffer, 01/2010

Quellen:

  • Ein Blick zurück, 610, HA v. 28.11.1974
  • Bettenhäuser Heimatblatt, Ausg. 3. Jahrgang, Nr. 3, Juni 1954, Hrsg. Kurt Klehm
  • Der Kasseler Publizist Bruno Jacob, E. Brauns, ZVHessG80, 1969, S. 271-286

 

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Kurzbeschreibung

Lebensweg des Journalisten und Publizisten Bruno Jacob (1881 - 1954)

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