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Baumaschinenhandel Götte – eine Nachkriegserfolgsgeschichte
- Autor: Erhard Schaeffer
- Zeit: 1945
- Ort: Am Sälzerhof
- Vom: 27.10.2013
- Themen: Firmen- und Industriegeschichte, Handel und Dienstleistungen
Wurst und Butter gegen Nägel und Maurerkellen, mit Tauschgeschäften fing alles an. Wilhelm Götte gründete mit seiner Frau Friedel im September 1945 seinen Handel für Werkzeuge in einem kleinen Laden an der Wolfhager Straße 426 in Kassel Harleshausen. Das Familienunternehmen wuchs und es entwickelte sich daraus eine Nachkriegserfolgsgeschichte. Die Firma Götte Baumaschinen besteht in der zweiten Generation auch 2013 noch in Kassel Bettenhausen.
Wilhelm Götte, Jahrgang 1910, machte seine kaufmännische Ausbildung bei einer Kasseler Firma für Eisen- und Stahlhandel und wechselte danach in die Baugerätebranche. Bei der Firma Gerke & Scheuch in Niederzwehren war er in den 30er Jahren als Vertreter für Baumaschinen tätig.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lag Deutschland am Boden, Kassels Innenstadt glich einer Trümmerlandschaft. Trotzdem wagte die Familie Götte im September 1945 einen Neuanfang. Mit seiner Frau Friedel gründete Wilhelm nach dem Krieg die Firma Wilhelm Götte (WiGö) Baumaschinen und Baugeräte. In Harleshausen eröffneten sie im Elternhaus von Wilhelm Götte in der Wolfhagerstraße 426 ihren ersten Laden, kaum 20m² groß.
Vor dem Haus, das strategisch günstig an der Hauptstraße lag, stand ein Schild mit der Aufschrift - „Hier Verkaufsstelle für Eisenwaren, Haus- und Küchengeräte, Baugeräte und Bauwerkzeuge“. Doch wo sollten sie die Ware herbekommen? Mit den Erzeugnissen aus dem kleinen landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern von Friedel Götte, gepackt in einem Rucksack und einem schäbigen Lederkoffer, fuhr Wilhelm mit seinem alten Drahtesel über die Wolfhager Straße gen Westen nach Westfalen.
Der Anblick von frischen Lebensmitteln bewirkt in den Zeiten von Nahrungsmittelknappheit oft Wunder. Zehn Maurerkellen gegen fünf Eier oder eine Wurst gegen drei Kilo Nägel, per Handschlag wurde Tausch für Tausch besiegelt. Wenn alle Lebensmittel aus dem Rucksack getauscht waren, ging es wieder zurück nach Harleshausen. Schon am selben Tag konnte alles im Haus bzw. vor dem Haus an der Straße platziert werden und signalisierte allen die vorbei kamen, hier gibt es etwas zu kaufen. Zuerst kamen die Landwirte und die Privatpersonen aus Harleshausen. Doch es sprach sich schnell bis nach Kassel herum. Irgendwann erschienen auch die ersten Bauunternehmer sowie Straßen- und Landschaftsbauer. Der Anfang war geschafft.
Mit der Zeit entwickelte sich das Geschäft zum mittelständigen Unternehmen. Der erste Katalog der Firma WiGö erscheint Anfang der 50er Jahre. Der Bruder, Emil Götte, ist von Anfang an im Lager und im Außendienst der Firma WiGö mit dabei. Das kleine Geschäft und eine Lagerhalle gegenüber reichen bald nicht mehr aus. Am 1. August 1956 zieht die Firma Götte von Harleshausen in ein neu eingerichtetes Betriebsgelände in der Bahnhofstraße 15 (heute Werner-Hilbert-Straße) unterhalb des Kasseler Hauptbahnhofs ein. Im Jahr 1957 gründet Wilhelm Götte eine Zweigniederlassung in Kaiserslautern. Die Anzahl der Mitarbeiter wächst. Am 1. April tritt Bernd Götte, der älteste Sohn, mit seiner Lehre in die Firma ein. Ein Teil seiner Ausbildung zum Großhandelskaufmann absolviert er bei dem Baugerätehändler Hermann Hald in Stuttgart. Im Oktober 1969 tritt Brigitte Götte (geb. Zöll), Ehefrau von Bernd, in die Firma ein. Sie leitet die Verwaltung.
Aber auch die Räume und das Lager in der Bahnhofsstraße reichen Anfang der 70er Jahre nicht mehr aus. Für den LKW- und Maschinenpark ist die Fläche dort zu klein. So erfolgt 1973 der Umzug der Firma in neue Räume in Kassel Bettenhausen, Am Sälzerhof 4. Schon seit mehreren Jahren diente das Grundstück der ehemaligen Seifenfabrik Riede als Lagerplatz für größere Geräte und Maschinen. Die allgemeine Verlagerung des Güterverkehrs von der Bahn zum LKW auf die Straße machte den Umzug unabdingbar. Das große Gelände Am Sälzerhof mit den Hallen und dem alten Fabrikgebäude ist ideal. Die Nähe zur Autobahnauffahrt Kassel Ost (heute Nord) begünstigt die Entscheidung.
1982 erfolgt die Trennung der Firma Wilhelm Götte Baumaschinen und Baugeräte in Kassel und in Kaiserslautern. Frank Götte, der jüngere Sohn, übernimmt den Betrieb in Kaiserslautern und Bernd Götte das Unternehmen in Kassel. Bernd Götte hat inzwischen 17 Mitarbeiter. Mit der Öffnung der innerdeutschen Grenze expandiert die Firma Götte nach Thüringen. Zusammen mit Uwe Eisenhardt aus Bollstedt wird am 8. Juli 1990 die Firma EiGö Eisenhardt/Götte gegründet. Auch dieser Betrieb wächst stetig und im Juli 1995 erfolgt der Umzug der Firma EiGö nach Hängeda vor den Toren von Mühlhausen.
Der Firmengründer Wilhelm Götte verstirbt im Alter von 81 Jahren im Mai 1991. Am 4. September 1995 kann die Firma WiGö ihr 50jähriges Bestehen feiern. Die Erfolgsgeschichte geht weiter. Man stellt auf Messen aus. Der Umsatz steigt und die Räume, Am Sälzerhof 4, werden erweitert. An das alte Firmengebäude wird 2004 ein moderner Bürotrakt aus Stahl und Glas angebaut. Die Firma WiGö präsentiert ab 2001 ihre Angebot auf einer Internetseite. Das Geschäftsmodell heißt Verkauf – Vermietung – Service. Das Mietprogramm für Geräte und Ausrüstung reicht von A wie Akkueisenbindegeräte bis Z wie Zwangsmischer.
Im Jahre 2013 kann die Firma Baumaschinen Götte auf über 40 Jahre unternehmerische Tätigkeit am Standort in Bettenhausen zurückblicken und verfügt seit 65 Jahren über Fachkompetenz im Baumaschinenhandel.
Editor: Erhard Schaeffer, Oktober 2013
Quelle: 50 Jahre Firma Wilhelm Götte, 1995
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Kurzbeschreibung
Wurst und Butter gegen Nägel und Maurerkellen, mit Tauschgeschäften fing alles an. Wilhelm Götte gründete mit seiner Frau Friedel im September 1945 seinen Handel für Werkzeuge in einem kleinen Laden an der Wolfhager Straße 426 in Kassel Harleshausen. Das Familienunternehmen wuchs und es entwickelte sich daraus eine Nachkriegserfolgsgeschichte. Die Firma Götte Baumaschinen besteht in der zweiten Generation auch 2013 noch in Kassel Bettenhausen.
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