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Bürgerverein Bettenhausen von 1907

Die Herren des Festkomitees als Gruppenbild

Die Herren des Festkomitees des Bürgervereins
Foto: Eberth, Kassel 1927

Nach der Eingemeindung von Bettenhausen gründete sich am 22. März 1907 auf gemeinnütziger Basis der “Bürgerverein Kassel Bettenhausen“. Er hatte den Zweck die gemeinschaftlichen Interessen der Einwohner Bettenhausens zu wahren und mitzuarbeiten an dem Gemeinwohl des Stadtteils Bettenhausen. Er sollte die freundschaftliche Nachbarschaft hegen und die Geselligkeit der Bürger fördern. Alle zufließenden Gelder und Unterstützungen sollten zu wohltätigen Zwecken im Stadtteil Bettenhausen verwendet werden. Mitglied konnte jeder achtbare Bürger werden der das 21. Lebensjahr vollendet hatte, unabhängig von seiner politischen und religiösen Einstellung.

1911 setzte sich der Bürgerverein beim Magistrat der Stadt Kassel dafür ein das der Kasseler Forst in der Gestalt und Größe erhalten bleibt. Man argumentierte damals, der Forst sei der einzige geeignete Platz, den die Stadt zur Durchführung von Ausstellungen, Messen, Flugveranstaltungen, Rennen und sonstigen Sportveranstaltungen besitze. Doch mit dem Verkauf eines Teils des Forstes zum Bau der Munitionsfabrik 1915, die die Keimzelle für die spätere Industrialisierung und die damit einhergehende Besiedelung des Forstes war, kam alles anders. In den Folgejahren wurden auf Anregung des Bürgervereins manche Mängel beseitigt und Verbesserungen vorgenommen. So wurde auf seine Initiative auch das Denkmal für die gefallenen Krieger auf dem christlichen Friedhof von Bettenhausen errichtet. Er ermöglichte es das die Geschichte von Bettenhausen zum 800-jährigen Bestehen der Gemeinde durch den Chronisten Bruno Jacob aufgeschrieben wurde und das Jubiläum mit einer angemessenen Feier am 6.,7. und 8. August 1927 unter Teilnahme der ganzen Gemeinde und der umliegenden Ortschaften begangen werden konnte. Damit wurde im Sinne der Vereinsstatuten das Heimatgefühl und der Heimatsinn gepflegt.

Mitglieder des Bürgervereins Bettenhausen
Mitglieder des Bürgervereins Bettenhausen  Foto: Stadtteilzentrum Agathof, Bettenhausenarchiv
Dir. Heinrich Brencher, 1. Vorsitzender, 1927
Dir. Heinrich Brencher, 1. Vorsitzender, 1927  Foto: KNN 1927

Nach Heinrich Brencher sind noch die Vereinsvorsitzenden Friedrich Schneider, Dachdeckermeister aus der Osterholzstraße und nach dessen Tod 1945, der Kaufmann Hermann Wagner, Geschäftsführer der Firma Kaysan & Wagner namentlich bekannt. Durch die Wirren nach dem Zweiten Weltkrieges gingen die Aktivitäten des Vereins zurück. Als Vereinslokal wurde die "Insel Helgoland" im Inselweg 2 noch bis in die Mitte der 50er Jahre geführt.

Die Wahrung der Interessen des Stadtteils  und die Förderung des Gemeinwohls waren schließlich die Ziele bei der Gründung des "Bürgervereins Gartenstadt Eichwald e.V.". Die Initiative dazu ging von Kurt Klehm, einem Vereinsmitglied des Bürgervereins Bettenhausen, aus.  Am 9. März 1950 erschien in der "Kasseler Zeitung" ein Artikel, in dem der Mitbürger Kurt Klehm die Öffentlichkeit auf die damals ganz trostlosen Verhältnisse in der Eichwald-Siedlung aufmerksam machte und zum ersten Male die Forderung erhob, diesen Stadtteil zu einer Gartenstadt auszugestalten. Am 21. März 1950, erschien in allen Kasseler Tageszeitungen eine Notiz, in der die bevorstehende Gründung des "Bürgervereins Gartenstadt Eichwald" angekündigt wurde. Damit wurde dieser Name zum ersten Male in der Öffentlichkeit genannt.

Editor: Erhard Schaeffer, 2010

Quellen:

  • Die Geschichte des Dorfes Bettenhausen 1126-1927, Eigenverlag, Bettenhausen, Bruno Jacob 1927
  • Chronik anläßlich des 50. Jahrestage der Eingemeindung Bettenhausens, Kurt Klehm 1956

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Kurzbeschreibung

1906 verliert das Dorf Bettenhausen durch Eingemeindung in die Residenzstadt Cassel seine Eigenständigkeit. 1907 gründete sich der Bürgerverein Bettenhausen zur Pflege des Gemeinwohles des neuen Stadtteils.

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