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40 Jahre Kleingärtner in Salzmannshausen

Vereinswappen des Kleingaertnervereins Salzmannshausen

Logo des KGV Salzmannshausen e.V. 1974
Foto: Bernd Schaeffer, Kassel

Der Kleingärtnerverein Salzmannshausen e.V. ist 1974 von 24 Pächtern des städtischen Grabelandes neben dem damaligen Lossekraftwerk gegründet worden. Die 36 Gartenparzellen liegen an der Ellenbacher Straße auf der Gemeindefläche von Niestetal-Sandershausen. Die Mitglieder sind mit ihrem langjährigen Vorsitzenden Fritz Heib stolz auf ihren Verein, und jeder einzelne auf seinen Garten. Von den Gründungsmitgliedern aus 1974 sind noch drei auf ihren Beeten aktiv. Sie sind sich gemeinsam mit ihren Gartenfreunden sicher, dass der Kleingärtnerverein Salzmannshausen den Wohnwert der Gartenstadt Salzmannshausen augenfällig gesteigert hat.

Für die Gründungsmitglieder des Kleingärtnervereins Salzmannshausen sind es 38 Jahre, die seit dem ersten Spatenstich in ihren Gärten vergangen sind. Doch der Blick in die Chronik zeigt, dieser Verein wurde schon vor 40 Jahren, am Montag, den 13. Mai 1974 im damaligen Hotel SVG Autohof von 24 stimmberechtigten Gartenfreunden gegründet. Der Weg bis zu dieser Vereinsgründung war steinig.
Viele Jahre zuvor hatten mehr als 60 Gartenbesitzer, die meisten von ihnen aus Salzmannshausen, in unmittelbarer Nähe zum Lossekraftwerk, als Pächter ihr sogenanntes Grabeland bestellt. Als ihnen im März 1972 wegen der Ansiedlung der Fa. Stiebel Eltron gekündigt wurde, erkannten sie schnell, dass sie als „Einzelkämpfer“ keine Chance hatten, den drohenden Verlust ihrer Hobbygärten abzuwenden. Deshalb versammelten sie sich im März 1972 im nahegelegenen Autohof an der Sandershäuser Straße und gründeten eine Bürgerinitiative, um gemeinsam ihre Ersatzansprüche geltend zu machen. Sprecher der Initiative war der Gartenfreund Joachim Klünder aus Salzmannshausen. Die seitens der Stadt Kassel und den Städtischen Werken angebotenen Ersatzflächen am Autobahnzubringer oder an der Fulda waren für die Bürgerinitiative nicht akzeptabel und alle Bemühungen, die Gärten auf den bisherigen Flächen zu erhalten, blieben erfolglos. Als die Lage sich zuspitzte, kam Unterstützung in Person des Niestetaler Bürgermeisters Hofmann. Er brachte das Gelände an der Ellenbacher Straße Ecke Huthstraße ins Gespräch, welches in Sandershausen lag, jedoch im Eigentum der Stadt Kassel stand, die es an einen Sandershäuser Landwirt verpachtet hatte. An der Versammlung in der Gaststätte Limmroth im Januar 1973 nahmen 12 ehemalige Grabelandpächter teil. Sie legten eine Liste vor, auf der sich 26 Interessenten verbindlich als Pächter für eine Gartenparzelle eingetragen hatten. Der Wunsch der Bürgerinitiative nach einer Gartenfläche von etwa 8000 qm wurde ab September 1973 vom Stadt- und Kreisverband Kassel der Kleingärtner e.V. tatkräftig unterstützt.

Blick auf das Gelände des KGV Salzmannshausen, 2014
Lauben des KGV Salzmannshausen, 2014  Foto: Bernd Schaeffer, Kassel

Doch es sollte noch zwei Jahre dauern bis alle formalen Hürden genommen waren. Die Gemeinde Niestetal legte in einem Bebauungsplan eine Fläche von 15315 qm als Dauerkleingärten fest und das Gartenamt der Stadt Kassel nahm am 1. November 1973 das Gelände in die Planung zur Kleingartenanlage auf. Der Kostenvoranschlag zur Erstellung von 36 Gärten mit je 380 qm Nutzfläche belief sich auf 72 000 DM.

Der am 13. Mai 1974 gegründete Kleingärtnerverein Salzmannshausen unter seinem ersten Vorsitzenden Joachim Klünder musste noch bis zum 14. August 1976 auf die offizielle Übergabe der Anlage durch den damaligen Oberbürgermeister der Stadt Kassel, Hans Eichel, warten. Da die Gartenfreunde ihre Gärten schon ab Mai 1976 nutzen durften, zeigte sich bei den Festlichkeiten zur Eröffnung bereits erstes Grün auf den Flächen; ganz Eifrige hatten den Bau der Gartenlaube schon in Angriff genommen. Ein zähes Ringen war erfolgreiches zu Ende gegangen und die Salzmannshäuser „Gartenzwerge“ hatten deutlich gemacht, auch die Bürger in einer Stadtrandsiedlung wollen nicht die Stiefkinder der Verwaltung sein.
Am Tage der Gründung und auch noch zehn Jahre später 1984, beim ersten Jubiläum, bestand die Hoffnung, dass die Gartenanlage eines Tages erweitert wird, um auch den Gartenfreunden eine Fläche anbieten zu können, die bei der ersten Vergabe nicht berücksichtigt werden konnten.

Eroeffnungsfeier der Gartenanlge
Eroeffnung der Gartenanlage im Beisein des OB Eichel, 1974  Foto: Herbert Schimmer, Kassel

Heute, 40 Jahre später, ist klar erkennbar, die große Zeit der Kleingärten dürfte vorbei sein. Auf den liebevoll angelegten Gartenparzellen stehen zwischen Büschen und Gartengehölzen mehr Schaukeln, Sandkästen und Trampoline als Weißkraut und Wirsing. Hollywoodschaukel, Kugelgrill und Sonnenschirm lassen erkennen, die Nutzung hat sich gewandelt. Die Laubenpieper wollen sich in ihrer Freizeit in den Gärten erholen und legen immer weniger Wert auf den gärtnerischen Ertrag der kleinen Scholle.

KGV Salzmannshausen Arbeitseinsatzvon 3 Maennern, 1974
Arbeiteinsatz im Kleingarten, 1974  Foto: Herbert Schimmer, Kassel
KGV Salzmannshausen Arbeitseinsatzim Jahr 1977
Arbeitseinsatz der Kleingaertner, 1977  Foto: Herbert Schimmer, Kassel

Was über die Jahre hinweg geblieben ist, ist Gemeinsinn und Zusammenhalt. Die Mitglieder des Vereins leisteten allein in den ersten zehn Jahren mehr als 6000 Gemeinschaftsstunden zur Ausgestaltung und Pflege der Anlage. In zahlreichen Wochenendfahrten quer durch ganz Deutschland wurden aus Kleingärtnern richtige Gartenfreunde. Auf der Freiflächen unter den Bäumen am Eingang wurden legendäre Sommerfeste gefeiert.
Richtig zum Tragen kam der Gemeinschaftsgeist immer dann, wenn widrige Umstände, wie die Überschwemmungen durch langanhaltende Regenfälle und/oder Fuldahochwasser die Anlage bedrohten. Dann wurde auch an Sonn- und Feiertagen, wie zu Pfingsten 1981, um die Gärten gekämpft.

Die Mitglieder sind mit ihrem langjährigen Vorsitzenden Fritz Heib stolz auf ihren Verein, und jeder einzelne auf seinen Garten. Von den Gründungsmitgliedern aus 1974 sind noch drei auf ihren Beeten aktiv. Sie sind sich gemeinsam mit ihren Gartenfreunden sicher, dass der Kleingärtnerverein Salzmannshausen den Wohnwert der Gartenstadt Salzmannshausen augenfällig gesteigert hat.
Zurzeit sind zwar alle Parzellen vergeben, aber es gibt auch keine lange Warteliste mit Interessenten.
Der Vorsitzende des Vereins, Fritz Heib, wünscht sich für die kommenden Jahre Verstärkung in den Mitgliederzahlen und eine Verjüngung des Vereinsvorstands.

Gartenlaube des KGV Salzmannshausen, 2014
Gepflegte Gartenlaube im KGV Salzmannshausen, 2014  Foto: Bernd Schaeffer, Kassel

Anschrift des KGV:

Kleingärtnerverein Salzmannshausen e. V.

Vorsitzender: Friedrich Heib, Sandstraße 3,
34266 Niestetal, Tel. 0561 525987,
Email: friedrich-heib@acor.de

Editor: B. Schaeffer, Kassel, Januar 2015

Quellen:

  • Festschrift des KGV Salzmannshausen zum 10jährigen Jubiläum, 1974
  • Mündliche Überlieferung des Vors. Fritz Heib

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Kurzbeschreibung

Der Kleingärtnerverein Salzmannshausen e.V. ist 1974 von 24 Pächtern des städtischen Grabelandes neben dem damaligen Lossekraftwerk gegründet worden. Die 36 Gartenparzellen liegen an der Ellenbacher Straße auf der Gemeindefläche von Niestetal-Sandershausen. Die Mitglieder sind mit ihrem langjährigen Vorsitzenden Fritz Heib stolz auf ihren Verein, und jeder einzelne auf seinen Garten. Von den Gründungsmitgliedern aus 1974 sind noch drei auf ihren Beeten aktiv. Sie sind sich gemeinsam mit ihren Gartenfreunden sicher, dass der Kleingärtnerverein Salzmannshausen den Wohnwert der Gartenstadt Salzmannshausen augenfällig gesteigert hat.

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